Donnerstag, 13. März 2025

Rezension: The Last Bookstore on Earth von Lily Braun-Arnold

 

The Last Bookstore on Earth
Autorin: Lily Braun-Arnold
Übersetzerin: Mareike Weber
Paperback: 320 Seiten
Erschienen am 12. März 2025
Verlag: Rotfuchs
Link zur Buchseite des Verlags

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Die 17-jährige Liz gehört zu den wenigen Menschen, welche den „Sturm“ und seine Nachwirkungen überlebt haben. Sie lebt in einer Wohnung über der Buchhandlung, in der sie in ihrem alten Leben gearbeitet hat, bevor sie ans College gehen wollte. Zwischen Exemplaren von „Anna Karenina“ und „Hüter der Erinnerung“ lebt sie von Tag zu Tag und wartet auf gelegentliche Besucher, die mit ihr Bücher gegen allerhand Nützliches tauschen und Briefe für andere Überlebende bei ihr hinterlegen. Eines Nachts erwischt sie ein Mädchen bei einem Einbruch in die Buchhandlung. Da Maeve behauptet, nur nach einem Platz für die Nacht gesucht zu haben, lässt Liz sie bleiben. Nach anfänglicher Skepsis verstehen sich die beiden immer besser und fühlen sich zueinander hingezogen. Doch Maeve hat Geheimnisse, und es braut sich ein neuer „Sturm“ zusammen, für den Liz ihre Vorbereitungen noch längst nicht abgeschlossen hat.

Cover und Titel des Romans vermitteln einen guten Eindruck davon, was Leser:innen zwsichen den Buchdeckeln erwartet: Eine dystopische Welt mit wenigen Überlebenden, die sich mit Nahrung und Wasser versorgen und auf den nächsten „Sturm“ vorbereiten müssen. Liz‘ Buchhandlung ist in diesem düsteren Szenario ein sicherer Hafen für sie, den sie nicht verlässt. Stattdessen lässt sie Besucher zu sich kommen und kommt mit ihrem Tauschhandel über die Runden. Gedanken daran, wie es außerhalb der Buchhandlung zugeht, schiebt sie von sich. Erst mit Maeves Eintreffen und der wachsenden Not nach mehr Vorräten und Materialien für dringende Instandhaltungsarbeiten vor dem „Sturm“ setzt sie sich mehr damit auseinander.

Auch sonst ist Liz gut im Verdrängen: Erst nach und nach erfährt der Leser mehr über ihr Leben vor dem „Sturm“, was es mit diesem überhaupt auf sich hatte und was mit ihrer Familie passiert ist. Gemeinsam mit Maeve wagt sie sich schließlich nach draußen und macht sogleich schockierende Erfahrungen. Mit dem nahenden Sturm und einer neuen menschlichen Bedrohung nahm die Spannung allmählich zu und ich fragte mich, ob es ihr gelingen wird, über sich hinauszuwachsen.

Neben dem Kampf ums Überleben legt der Roman seinen Fokus auf die Beziehung zwischen Liz und Maeve. Die beiden sind charakterlich sehr verschieden. Liz ist vorsichtig und zurückhaltend, während Maeve unerschrocken vorprescht. Doch auch sie hat eine verletzliche Seite. Allmählich merken die beiden, dass sie sich damit sehr gut ergänzen. Ich fand es schön zu sehen, wie sie allmählich Gefühle füreinander entwickeln. Doch diese werden in Anbetracht der nahenden Ereignisse auf eine harte Bewährungsprobe gestellt. Ich erlebte mit den beiden eine Achterbahn der Gefühle, während die Lage immer dramatischer wird und in einem hochspannenden Finale gipfelte, in dem alles auf dem Spiel steht. Ein lesenswertes Buch für alle, die einen Weltuntergang wie Liz am liebsten in einer Buchhandlung aussitzen würden!

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