Autorin: Lily Braun-Arnold
Übersetzerin: Mareike Weber
Paperback: 320 Seiten
Erschienen am 12. März 2025
Verlag: Rotfuchs
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Die 17-jährige Liz gehört zu den wenigen Menschen, welche
den „Sturm“ und seine Nachwirkungen überlebt haben. Sie lebt in einer Wohnung
über der Buchhandlung, in der sie in ihrem alten Leben gearbeitet hat, bevor
sie ans College gehen wollte. Zwischen Exemplaren von „Anna Karenina“ und
„Hüter der Erinnerung“ lebt sie von Tag zu Tag und wartet auf gelegentliche Besucher,
die mit ihr Bücher gegen allerhand Nützliches tauschen und Briefe für andere
Überlebende bei ihr hinterlegen. Eines Nachts erwischt sie ein Mädchen bei
einem Einbruch in die Buchhandlung. Da Maeve behauptet, nur nach einem Platz
für die Nacht gesucht zu haben, lässt Liz sie bleiben. Nach anfänglicher
Skepsis verstehen sich die beiden immer besser und fühlen sich zueinander
hingezogen. Doch Maeve hat Geheimnisse, und es braut sich ein neuer „Sturm“
zusammen, für den Liz ihre Vorbereitungen noch längst nicht abgeschlossen hat.
Cover und Titel des Romans vermitteln einen guten Eindruck davon, was
Leser:innen zwsichen den Buchdeckeln erwartet: Eine dystopische Welt mit
wenigen Überlebenden, die sich mit Nahrung und Wasser versorgen und auf den
nächsten „Sturm“ vorbereiten müssen. Liz‘ Buchhandlung ist in diesem düsteren
Szenario ein sicherer Hafen für sie, den sie nicht verlässt. Stattdessen lässt
sie Besucher zu sich kommen und kommt mit ihrem Tauschhandel über die Runden. Gedanken
daran, wie es außerhalb der Buchhandlung zugeht, schiebt sie von sich. Erst mit
Maeves Eintreffen und der wachsenden Not nach mehr Vorräten und Materialien für
dringende Instandhaltungsarbeiten vor dem „Sturm“ setzt sie sich mehr damit
auseinander.
Auch sonst ist Liz gut im Verdrängen: Erst nach und nach erfährt der Leser mehr
über ihr Leben vor dem „Sturm“, was es mit diesem überhaupt auf sich hatte und
was mit ihrer Familie passiert ist. Gemeinsam mit Maeve wagt sie sich
schließlich nach draußen und macht sogleich schockierende Erfahrungen. Mit dem
nahenden Sturm und einer neuen menschlichen Bedrohung nahm die Spannung
allmählich zu und ich fragte mich, ob es ihr gelingen wird, über sich
hinauszuwachsen.
Neben dem Kampf ums Überleben legt der Roman seinen Fokus auf die Beziehung zwischen
Liz und Maeve. Die beiden sind charakterlich sehr verschieden. Liz ist
vorsichtig und zurückhaltend, während Maeve unerschrocken vorprescht. Doch auch
sie hat eine verletzliche Seite. Allmählich merken die beiden, dass sie sich
damit sehr gut ergänzen. Ich fand es schön zu sehen, wie sie allmählich Gefühle
füreinander entwickeln. Doch diese werden in Anbetracht der nahenden Ereignisse
auf eine harte Bewährungsprobe gestellt. Ich erlebte mit den beiden eine
Achterbahn der Gefühle, während die Lage immer dramatischer wird und in einem
hochspannenden Finale gipfelte, in dem alles auf dem Spiel steht. Ein
lesenswertes Buch für alle, die einen Weltuntergang wie Liz am liebsten in
einer Buchhandlung aussitzen würden!