Mittwoch, 12. März 2025

Rezension: Wie wir so schön wurden - Eine Biografie des Gesichts von Rabea Weihser

Rezension von Ingrid Eßer

Titel: Wie wir so schön wurden - Eine Biografie des Gesichts
Autorin: Rabea Weihser
Erscheinungsdatum: 26.02.2025
rezensierte Buchausgabe: Hardcover mit Schutzumschlag
ISBN: 9783257073362

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In ihrem Buch „Wie wir schön wurden“ setzt sich Rabea Weihser mit der Geschichte der Schönheit auseinander und fokussiert sich dabei entsprechend des Titelzusatzes auf unser Antlitz. „Eine Biografie des Gesichts“ nennt sie ihr Buch, denn sie versucht die Veränderungen über die Jahrhunderte hinweg nachzuvollziehen. Den Sozialen Netzwerken und Videokonferenzprogrammen ist in den letzten Jahren immer mehr Bedeutung zugekommen. Bei Nutzung digitalen Medien erhält unser Gesicht besondere Aufmerksamkeit, denn häufig ist es der einzige sichtbare Teil unseres Körpers.

Die Autorin ergründet, welche Schönheitsvorstellungen uns leiten, wenn wir uns für andere zurechtmachen. Während einige Natürlichkeit in den Vordergrund stellen, greifen andere nach Hilfsmitteln, durch die sie sich auf künstliche Art ihrem Ideal anpassen. Entsprechend widmet sich das erste Kapitel den „Masken“ und verwendet als zentrales Beispiel den „Glass Skin“, einen hyperreflektierenden Look der Starvisagistin Pat McGrath, der im Jahr 2024 boomte und Gesichter makellos und porzellanartig aussehen lässt.

Ein weiterer Abschnitt schaut auf unser Profil, bei der die Nase wesentlich zur Form der Seitenansicht beiträgt, gefolgt von detaillierten Betrachtungen zu Augen, Brauen und Lippen werden. Die letzten drei Kapitel schauen auf die Makel unseres Gesichts, das Alter und den Idealen an denen wir unsere Maßstäbe ausrichten.

Ein 26-seitiges Quellenverzeichnis und eine fünfseitige Auflistung der verwendeten Literatur bezeugen die umfassende Recherche der Autorin. Sie verwendet durchgehend einen Trendjargon, in dem sie fundiertes Wissen vermittelt. Als Leserin brachte sie mich auf den neuesten Stand aller Schönheitsströmungen, über die Jahrzehnte hinweg. Ergänzend zum Buch bietet ihre Webseite neun Bilderdossiers zu den Kapiteln, die das Geschriebene veranschaulichen.

Als erfahrene Journalistin versteht Rabea Weihser es, mit jedem Thema spannende Aspekte zu verknüpfen. Elemente aus der Soziologie, Anthropologie und Psychologie finden Eingang in ihre Betrachtungen genauso wie Faktoren aus der Kunstgeschichte. Schönheit ist sowohl von biologischen Mustern als auch kulturellen Moden abhängig und steht unter dem Einfluss von politischen Ansichten, ökonomischen Absichten und technischen Entwicklungen.

Die Autorin lockert ihre Erkenntnisse durch amüsante Einwürfe auf, so dass das Buch „Wie wir so schön wurden“ nicht nur ein faktenreiches Lesevergnügen ist. Besonders begeistert hat mich Rabea Weihser mit ihrer Fähigkeit, überraschende Querverbindungen zu ziehen, die manchmal unvermutet sind. Gerne vergebe ich eine Empfehlung an alle, die mehr über die Schönheit des menschlichen Gesichts erfahren möchten.

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